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Kundenzentrierung als zentraler Wettbewerbsvorteil

Die Einführung einer kundenzentrierten Perspektive bleibt für viele Unternehmen eine Herausforderung. Die Service-Dominant Logic (SD-Logik) stellt den Kunden und dessen Erfahrungen ins Zentrum der Wertschöpfung, indem sie betont, dass der Wert nicht nur im Produkt, sondern in der Interaktion zwischen Kunde und Unternehmen entsteht – ein Ansatz, der für den langfristigen Erfolg entscheidend ist.

Customer-Dominant Logic (CD-Logik) geht noch weiter und fokussiert die Nutzungskontexte des Kunden. Im Unterschied zur SD-Logik, die auf gemeinsame Wertschöpfung durch Interaktion setzt, sieht die CD-Logik den Kunden als treibende Kraft, wobei der Wert durch die Art entsteht, wie der Kunde Produkte im Alltag integriert – unabhängig von der direkten Interaktion mit dem Unternehmen. Ganzer Artikel …

Von der SD zur CD Logik

Der Kunde im Mittelpunkt

Die Service-Dominant Logic (SD-Logik) ist ein wirtschaftliches Paradigma, das den Fokus von einer produktorientierten hin zu einer wertschöpfungsorientierten Sichtweise verlagert. Entwickelt von Stephen Vargo und Robert Lusch, betont die SD-Logik, dass der Wert eines Produkts nicht im Besitz oder der Leistung selbst liegt, sondern durch die Interaktion und Ko-Kreation zwischen Unternehmen und Kunde entsteht.

Kernprinzipien der SD-Logik

Kundenzentrierung als zentraler Wettbewerbsvorteil

  • Service als zentraler Werttreiber

    Der Begriff "Service" bezieht sich hier nicht nur auf den traditionellen Dienstleistungssektor, sondern auf den Akt der Wertschöpfung durch den Einsatz von Fähigkeiten und Ressourcen im Interesse eines anderen. Unternehmen bieten also Dienstleistungen an, um dem Kunden zu helfen, seine eigenen Ziele zu erreichen.

  • Ko-Kreation von Wert

    Der Wert wird nicht einseitig durch das Unternehmen geschaffen, sondern durch Interaktion zwischen Kunde und Unternehmen gemeinsam. Das bedeutet, dass der Kunde aktiv in den Wertschöpfungsprozess eingebunden ist.

  • Fokus auf den Nutzen für den Kunden

    Der Wert eines Produkts oder einer Dienstleistung wird erst in der Nutzung durch den Kunden realisiert, nicht durch den bloßen Verkauf oder die Bereitstellung. Der Kunde entscheidet letztlich, was für ihn wertvoll ist, basierend auf dem, wie gut ein Produkt oder Service ihm hilft, seine individuellen Ziele zu erreichen.

  • Austausch von Fähigkeiten und Wissen

    Die SD-Logik betrachtet den Austausch von Ressourcen, insbesondere Wissen und Fähigkeiten, als zentral für die Wertschöpfung. Unternehmen stellen Ressourcen bereit, die der Kunde dann für sich nutzt, um Mehrwert zu schaffen.

  • Vermeidung der Trennung von Produktion und Konsum

    Anders als in der klassischen Logik, in der das Produkt fertiggestellt und dann konsumiert wird, betont die SD-Logik, dass Produktion und Konsum oft gleichzeitig oder überlappend stattfinden, z. B. bei Dienstleistungen oder interaktiven Produkten.

Die Customer-Dominant Logic (CD-Logik) ist ein wirtschaftliches Paradigma, das sich auf die Perspektive des Kunden konzentriert und darauf, wie dieser Produkte und Dienstleistungen in seinem täglichen Leben verwendet und erlebt. Die CD-Logik wurde als Weiterentwicklung der Service-Dominant Logic (SD-Logik) entwickelt und betont noch stärker, dass der Kunde der aktive Gestalter und treibende Kraft in der Wertschöpfung ist.

Kernprinzipien der CD-Logik

Kundenzentrierung als zentraler Wettbewerbsvorteil

  • Der Kunde als zentraler Akteur

    Der Kunde wird als derjenige betrachtet, der die Nutzung von Produkten und Dienstleistungen in seinen Alltag integriert und den Wert selbst generiert. Es geht nicht nur darum, dass der Kunde passiv konsumiert, sondern dass er aktiv Produkte und Dienstleistungen in seine Lebenswelt einbettet.

  • Fokus auf die Nutzung

    Im Gegensatz zur SD-Logik, die Wert durch Interaktion schafft, legt die CD-Logik den Schwerpunkt auf den Alltagskontext und die Nutzungserfahrung des Kunden. Der Wert wird nicht durch den Verkaufsakt oder durch das Unternehmen erzeugt, sondern durch die tatsächliche Anwendung und Integration in die Lebensrealität des Kunden.

  • Kontext der Kundenbedürfnisse:

    Die CD-Logik betont, dass der Wert eines Produkts oder einer Dienstleistung immer im Kontext der Bedürfnisse und der Situation des Kunden entsteht. Unternehmen müssen sich darauf konzentrieren, wie ihre Produkte und Dienstleistungen den Kunden im Rahmen seines Lebensstils unterstützen und nicht nur darauf, wie sie angeboten oder verkauft werden.

  • Autonomie des Kunden

    In der CD-Logik wird der Kunde als autonomer Entscheider angesehen, der den Wert eines Produkts oder einer Dienstleistung unabhängig vom Unternehmen bestimmt. Die Rolle des Unternehmens ist es, die richtigen Ressourcen und Produkte bereitzustellen, die dem Kunden helfen, seine eigenen individuellen Ziele zu erreichen.

  • Langfristige Kundenbeziehung

    Die CD-Logik fördert eine tiefere und langfristige Beziehung zwischen Kunden und Unternehmen, da sie sich darauf konzentriert, wie der Kunde das Produkt oder den Service im Laufe der Zeit nutzt. Der Wert entsteht nicht sofort beim Kauf, sondern über die kontinuierliche Nutzung und Integration in das Leben des Kunden.

Austauschbarkeit von
Produkten

Mit der Digitalisierung und der Austauschbarkeit von Produkten wird die Kundeninteraktion zum zentralen Teil des Angebots, und die Kundenerfahrung zur Kernkomponente des Produkts. Neue Geschäftsmodelle und die Fokussierung auf Customer Experience verstärken diesen Wandel. Etablierten Unternehmen fällt es jedoch schwer, die Customer-Dominant Logic zu übernehmen, da dies nicht nur Prozess- und Systemanpassungen, sondern auch eine kulturelle Transformation erfordert, die den Kunden ins Zentrum stellt.

Weiterentwicklung des reinen Servicedenkens

Kundenzentrierung ist unverzichtbar: Unternehmen, die den Kunden als zentrale Wertschöpfungskraft anerkennen, fördern nachhaltige Bindung und bessere Erlebnisse. Der Wechsel von SD- zur CD-Logik zeigt, dass Customer Centricity mehr als Zusammenarbeit ist – der Kunde selbst schafft den Wert. Unternehmen, die dies strategisch integrieren, sichern langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit und erschließen neue Potenziale in einer digitalen Welt.

Herausforderung in der Transformation hin zu einem wirklich kundenorientierten Unternehmen

Sichtbare und unsichtbare Roadbumper auf dem Weg zur Kundenorientierung

In der Operationalisierung und Transformation hin zu einem kundenorientierten Unternehmen stoßen viele Unternehmen regelmäßig auf dieselben Hürden. Obwohl die strategische Entscheidung, den Kunden ins Zentrum zu stellen, getroffen wird, ergeben sich im Umsetzungsprozess zahlreiche Herausforderungen, die oft unterschätzt werden. Hier sind einige der häufigsten Hürden, denen sich Unternehmen auf diesem Weg stellen müssen:

  • Kulturelle Barrieren

    Eine der größten Herausforderungen ist die Veränderung der Unternehmenskultur. Viele Unternehmen sind stark produkt- oder technikorientiert, und es fällt ihnen schwer, eine kundenorientierte Denkweise auf allen Ebenen zu etablieren. Die Transformation erfordert nicht nur neue Prozesse, sondern auch ein Umdenken bei den Mitarbeitern, insbesondere in den Führungspositionen.

  • Silo-Denken

    Abteilungssilos behindern die effektive Umsetzung einer ganzheitlichen Kundenstrategie. Verschiedene Teams (z. B. Marketing, Vertrieb, Kundendienst, IT) arbeiten oft isoliert voneinander, ohne einen klaren gemeinsamen Fokus auf den Kunden. Diese fehlende Koordination führt dazu, dass wichtige Kundenerkenntnisse oder Daten nicht richtig geteilt und genutzt werden.

  • Fehlende Datenintegration

    Kundenzentrierung erfordert den Zugang zu umfassenden und integrierten Kundendaten. Viele Unternehmen haben jedoch Schwierigkeiten, ihre Datenquellen – oft über verschiedene Abteilungen oder Systeme verteilt – miteinander zu verknüpfen. Ohne eine einheitliche Sicht auf den Kunden wird es schwer, gezielte Maßnahmen zu ergreifen oder die Customer Journey zu optimieren.

  • Veraltete Technologien und Prozesse

    Unternehmen, die auf älteren IT-Infrastrukturen und starren Prozessen basieren, kämpfen oft mit der Flexibilität, die notwendig ist, um auf die sich schnell verändernden Kundenbedürfnisse zu reagieren. Veraltete Systeme und Prozesse können die Implementierung moderner, kundenzentrierter Ansätze erheblich verlangsamen.

  • Mangel an moderner Technologie

    In vielen Unternehmen fehlen die modernen Technologien, die für eine umfassende Kundenzentrierung notwendig sind. Künstliche Intelligenz (KI), Automatisierung, Customer Data Platforms (CDPs) und CRM-Systeme sind essenzielle Werkzeuge, um Kundendaten in Echtzeit zu verarbeiten und eine personalisierte Customer Experience zu bieten. Unternehmen, die in diesen Bereichen nicht ausreichend investieren, laufen Gefahr, den Wandel nicht vollständig zu realisieren und hinter ihren Wettbewerbern zurückzubleiben.

  • Mangelnde interne Abstimmung

    Die Umsetzung einer kundenorientierten Strategie erfordert eine klare Koordination zwischen den Abteilungen, insbesondere zwischen Marketing, Vertrieb, IT und Kundendienst. Fehlende Abstimmung führt oft dazu, dass inkonsistente Kundenerfahrungen entstehen, da unterschiedliche Teams unterschiedliche Prioritäten setzen.

  • Fehlende Metriken und Erfolgsmessung

    Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, die richtigen Kennzahlen (KPIs) zu definieren, um den Erfolg ihrer kundenorientierten Initiativen zu messen. Ohne klare Metriken ist es schwer nachzuvollziehen, wie effektiv die Maßnahmen sind und welche Bereiche weiter verbessert werden müssen. Zudem fällt es schwer, den wirtschaftlichen Nutzen der Kundenorientierung gegenüber den Führungskräften zu verdeutlichen.

  • Widerstand gegen Veränderung

    Die Transformation zu einem kundenorientierten Unternehmen bringt oft Widerstände bei Mitarbeitern mit sich, die seit Jahren in ihren etablierten Prozessen arbeiten.

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Kerstin Clessienne ist Consultant Partner bei SMITH & Partners, einer unabhängigen Strategieberatung mit Umsetzungskraft einer Agentur. Im DACH-Raum spezialisiert auf nachhaltige Multitransformation in Marketing, Sales und CX, verbindet SMITH & Partners Fachkompetenz mit KI, Technologie und Agent-Based Modeling, um komplexe Herausforderungen in messbare Ergebnisse zu übersetzen. 

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