Die instrumentelle Strategie bildet den Ausgangspunkt aller strategischen Ausrichtungen und betont die Bedeutung von Vision, Mission, Purpose sowie ethischen und wirtschaftlichen Zielen für die Außenbeziehungen eines Unternehmens. Sie zielt auf die dynamische Interaktion mit Kunden und Wettbewerbsumfeld ab, um eine einzigartige Allianz zu schaffen. Operational umfasst sie zentrale Themen wie Marke, Customer Insights, Customer Experience, Kommunikation und Content, die sich in Brand Belief und Brand Behavior unterteilen lassen. Ganzer Artikel … .

Marke im Fokus

Authentizität und Transparenz als neue Werte

Brand Belief

Brand Belief beschreibt die grundlegenden Überzeugungen, Werte und das Selbstverständnis einer Marke – also das, was die Marke im Kern ausmacht und was sie zu einer einzigartigen Identität formt. Es umfasst die Mission, Vision und Purpose, die eine Marke antreiben und ihr Handeln prägen. Brand Belief drückt aus, wofür die Marke steht und wie sie sich selbst sieht, und wirkt damit als Kompass für strategische Entscheidungen und die Beziehung zu Kunden.

Brand Behavior

beschreibt, wie die Marke diese Überzeugungen und Werte tatsächlich lebt und nach außen hin verkörpert – durch konkrete Handlungen, Kommunikation und das gesamte Kundenerlebnis. Es umfasst den Tonfall, die Inhalte, das Verhalten gegenüber Kunden und die Art und Weise, wie die Marke auf verschiedenen Plattformen auftritt. Brand Behavior zeigt, wie die Marke in der Praxis wirkt und wie sie ihre Versprechen im Kontakt mit Kunden und im Wettbewerb einhält.

 Das Ziel der instrumentellen Strategie ist größtmögliche Kongruenz und Authentizität. Transparenz, Offenheit und Authentizität sind entscheidende Erfolgsfaktoren für die Kundenbeziehung und stehen in direkter Verbindung mit den Werten, der Vision und der Mission des Unternehmens. Ein Unternehmen, das diese Prinzipien verkörpert, schafft Vertrauen und Loyalität. Authentische Kommunikation und konsistentes Markenverhalten sorgen für Verlässlichkeit. Die Herausforderung besteht darin, diese Werte im Alltag und in der Kundeninteraktion konsequent zu leben und sichtbar zu machen.

Heimspiel fürs Marketing

Elemente der instrumentellen Strategieebene

Die übergeordnete Marken- und Kommunikationsstrategie umfasst die zentralen Elemente der Markenidentität, Positionierung, Markenwerte, Kundenerlebnis und Konsistenz in der Kommunikation:

  • 1. Markenidentität

    Die klare Definition dessen, wofür die Marke steht, einschließlich ihrer Vision, Mission und Werte, die ihre Kernbotschaft prägen.

  • 2. Positionierung
    Die gezielte Ausrichtung der Marke im Markt und im Wettbewerb, um eine klare, differenzierte Rolle im Bewusstsein der Zielgruppe einzunehmen.
  • 3. Markenwerte
    Die grundlegenden Überzeugungen und ethischen Prinzipien, die das Verhalten und die Kommunikation der Marke leiten und eine emotionale Bindung schaffen.
  • 4. Kundenerlebnis (Customer Experience)
    Die Gestaltung aller Interaktionen und Berührungspunkte zwischen Marke und Kunden, die zur Stärkung der Kundenbeziehung beitragen.
  • 5. Konsistenz in der Kommunikation
    Die einheitliche Darstellung und Tonalität der Marke über alle Kanäle und Plattformen hinweg, um ein verlässliches und authentisches Markenbild aufzubauen.

Diese übergeordnete Ebene ist entscheidend, um eine kohärente und wirkungsvolle Strategie zu etablieren, die das Unternehmen strategisch und authentisch im Markt positioniert. Sie ermöglicht eine klare Ausrichtung aller kommunikativen Maßnahmen und unterstützt das Unternehmen dabei, langfristig Vertrauen und Loyalität bei den Kunden aufzubauen. Indem diese fundamentalen Elemente aufeinander abgestimmt sind, kann die Marke konsistente Werte und eine wiedererkennbare Identität vermitteln, die sich positiv auf das Image, die Wettbewerbsfähigkeit und die emotionale Bindung zur Zielgruppe auswirkt.

Strategisch relevante Fragen

KI Fragen im instumentellen Strategieraum

  • Menschliche Nähe durch KI: Balance zwischen Automatisierung und Empathie

    KI kann die Marke greifbarer machen, doch die Herausforderung liegt darin, die Grenze zwischen Automatisierung und persönlicher Ansprache richtig zu setzen. Die Frage ist nicht nur, wie nahbar die Marke sein soll, sondern wie KI menschliche Nähe simulieren kann, ohne dabei unnatürlich zu wirken. Ein strategischer Gedanke ist hier, ob und wann KI ein Gespräch so führen kann, dass Kunden emotional abgeholt werden, oder ob es gewisse Situationen gibt, in denen ein menschliches Element unabdingbar ist.

  • KI als Marke oder diskreter Helfer: Die Identität von KI in der Marke

    Eine zentrale Frage könnte sein, ob KI einen eigenen „Charakter“ innerhalb der Marke entwickelt, etwa als „stille Unterstützung“ im Hintergrund oder als klar erkennbarer Teil der Markenkommunikation. Wenn KI als eigenständiges Element positioniert wird, könnte dies neue Potenziale für das Storytelling und die Bindung schaffen, indem sie die Marke belebt. Die Marke könnte dies auch nutzen, um über KI direkte Einblicke in ihre Werte zu geben, zum Beispiel, indem KI ethische Entscheidungen in Interaktionen sichtbar macht.

  • Nachhaltige, lernende Beziehung: Wie KI die Markenbeziehung ständig anpasst

    Eine langfristige Frage wäre, wie KI den Markenwert durch kontinuierliche Anpassung stärkt. Anstatt statische Interaktionen zu führen, könnte KI die Beziehung „lernen“ und dynamisch auf Veränderungen in den Bedürfnissen und Vorlieben der Kunden reagieren. Die Frage lautet hier, ob die Marke eine KI-basierte Interaktion so gestalten kann, dass sie über Zeit immer persönlicher und relevanter wird, was eine kontinuierliche Feedback-Schleife zwischen Kundenverhalten und KI erfordert.

  • Werte und Transparenz der Marke durch KI greifbar machen

    Transparenz ist ein Kernwert vieler Marken, aber die Frage bleibt, wie dieser Wert im Kontext von KI vermittelt wird. KI könnte genutzt werden, um Prozesse verständlicher und offener zu gestalten, etwa durch die Erklärbarkeit von Algorithmen oder durch Interaktionen, die den Kunden „mitnehmen“. Dies geht über eine einfache Erklärung hinaus und könnte einen greifbaren Nutzen bieten, indem Kunden erfahren, warum bestimmte Empfehlungen oder Entscheidungen getroffen werden.

  • Emotional-intelligente KI als Markenerlebnis

    Langfristig könnte ein strategischer Gedanke sein, KI so zu entwickeln, dass sie emotional intelligent auf Kunden eingeht. Damit könnte die Marke das Erlebnis personalisieren, indem sie Emotionen erkennt und darauf reagiert, etwa durch individuell abgestimmte Tonalitäten oder empathische Reaktionen. So könnte die Marke eine KI schaffen, die auch bei digitalen Interaktionen das Gefühl von echter Zuwendung und Einfühlungsvermögen vermittelt, was besonders bei sensiblen Themen relevant sein könnte.

Diese Überlegungen ermöglichen eine strategische Weitsicht, wie KI in der Markenkommunikation authentisch und zielgerichtet eingesetzt werden kann, um langfristig eine vertrauensvolle und wertorientierte Beziehung zu fördern.

KI im Wirkungsraum

Neue Möglichkeiten durch KI

Neben den tatsächlich inhaltlichen Definitionsfragen bringt KI auch rein handwerklich viele neue Möglichkeiten im instrumentellen Strategieraum mit:

Hier sind zentrale Fragestellungen und Handlungsfelder für den Einsatz von KI im strategischen Raum, insbesondere im Zusammenhang mit Consumer Twins, synthetischen Daten und Big Data:

  • Consumer Twins

    Rolle virtueller Kundenzwillinge in der Markenstrategie

    Consumer Twins ermöglichen es, das Verhalten und die Bedürfnisse von Zielgruppen in Echtzeit zu simulieren und besser zu verstehen. Sie vertiefen das Kundenverständnis und bieten dynamische Personalisierung. Strategisch können sie als Feedbackschleife für Produktentwicklung und Markenkommunikation dienen, um proaktiv auf Kundenveränderungen zu reagieren.

    Brand Twins repräsentieren die Marke konsistent und adaptiv, auch in KI-gestützten, agentischen Umfeldern. Durch datengetriebene Insights sprechen sie spezifische Kundensegmente an, ohne die zentrale Markenbotschaft zu verlieren. Sie testen verschiedene Kommunikationsstrategien in Echtzeit und ermöglichen agiles Feedback. So unterstützt der Brand Twin die Marke dabei, ihre Kommunikationsstrategie flexibel an Marktveränderungen und Kundenpräferenzen anzupassen.

  • 2. Synthetische Daten und Research

    Wie kann KI Erkenntnisse aus synthetischen Daten ableiten?
    Synthetische Daten bieten den Vorteil, Datenschutz zu wahren und dennoch umfangreiche Analysen durchzuführen. Ein Handlungsfeld liegt in der Frage, wie diese Daten in der Marktforschung sinnvoll eingesetzt werden können, um relevante Insights zu generieren, die frei von Verzerrungen realer Daten sind. Eine strategische Frage ist, wie synthetische Daten in Verbindung mit Consumer Twins genutzt werden können, um präzisere Prognosen und Szenarien zu simulieren, die neue Erkenntnisse zur Kundenansprache und Produktentwicklung liefern.

  • 3. Big Data& Knowledge Graphs

    Big Data ermöglicht eine detaillierte Analyse von Kundenpräferenzen, Interaktionen und Trends. Die Herausforderung besteht darin, strategisch relevante Daten zu identifizieren und daraus umsetzbare Erkenntnisse für die Markenstrategie zu ziehen. Wichtige Fragen sind, wie Big Data die Marke unterstützen kann, um sich dynamisch an Marktveränderungen anzupassen, und welche Muster im Verhalten das Potenzial für neue Ansätze im Kundenmanagement aufzeigen.

  • 4. Datenethik und Vertrauen
     

    Gestaltung von Transparenz und Vertrauen im Einsatz synthetischer und großer Datenmengen

    Der Einsatz von KI und Daten muss transparent und ethisch sein, um Kundenvertrauen zu fördern. Strategisch gilt es, Daten und Erkenntnisse aus Consumer Twins und synthetischen Daten so zu kommunizieren, dass die Marke als transparent wahrgenommen wird. Klare Richtlinien und offene Kommunikation sind notwendig, um Kunden zu zeigen, wie und warum ihre Daten genutzt werden.

    Dynamische Anpassung der Customer Journey

    Mithilfe von Consumer Twins und Big Data kann die Customer Journey in Echtzeit an Kundenverhalten angepasst werden. Strategisch ist wichtig, KI-gestützte Datenmodelle so zu gestalten, dass sie kontinuierlich die Bedürfnisse reflektieren und personalisierte Erlebnisse schaffen, die die Markenbindung stärken. Ein skalierbares System ermöglicht dynamische Anpassungen in der Kundenkommunikation und -interaktion.

Diese Fragen und Handlungsfelder helfen Unternehmen, KI und Daten strategisch zu integrieren, um wertvolle Kundenbeziehungen aufzubauen und die Marke anpassungsfähig zu gestalten.

Die Kaskadierung des instrumentellen Strategieraums sorgt dafür, dass jede Kundeninteraktion von einer übergeordneten Strategie geleitet wird. Eine durchdachte instrumentelle Strategie stärkt die Customer Experience, indem sie die Beziehungswerte des Unternehmens in alle Kommunikationsformen einbindet. So entsteht ein konsistentes und wertschätzendes Markenerlebnis über alle Bereiche hinweg – vom Kampagnendesign bis zum Kundenservice.

Kerstin Clessienne ist Consultant Partner bei SMITH & Partners, einer unabhängigen Strategieberatung mit Umsetzungskraft einer Agentur. Im DACH-Raum spezialisiert auf nachhaltige Multitransformation in Marketing, Sales und CX, verbindet SMITH & Partners Fachkompetenz mit KI, Technologie und Agent-Based Modeling, um komplexe Herausforderungen in messbare Ergebnisse zu übersetzen. 

 Das 12-köpfige Kernteam vereint Expertise aus Strategie, Marketing, Media, Content, KI und Data Science