Was bedeutet Composability und wie planen und implementieren Sie eine composable Architektur im MarTech-Stack?

Composability – das Modewort der letzten 2 Jahre – beschreibt die Fähigkeit eines Systems, aus unabhängigen, flexibel kombinierbaren Modulen zu bestehen, die sich nach Bedarf kombinieren, austauschen und skalieren lassen. Besonders im Bereich des Marketing Technology (MarTech) Stacks bietet Composability Unternehmen die nötige Agilität, um sich an ständig ändernde Marktbedingungen und Kundenanforderungen anzupassen. Aber was bedeutet Composability genau, wie baut man eine “composable Architektur” auf und welche Rolle Tools wie Zapier, Process Automation (RPA) und No-Code-Applikationen dabei?

Composability ist ein Konzept, das auf den Grundlagen der Softwareentwicklung aufbaut. Monolithische Architekturen, in denen alle Komponenten eines Systems eng miteinander verbunden waren, galten lange als Standard. Doch die rasante Weiterentwicklung von Technologie und Geschäftsanforderungen zeigte, dass monolithische Systeme oft zu unflexibel und schwer skalierbar waren.

Composable Architekturen lösen dieses Problem, indem sie Software in einzelne, autonome Module unterteilen. Diese Module können unabhängig voneinander agieren, erweitert oder ausgetauscht werden, ohne dass das gesamte System überarbeitet werden muss. Im MarTech-Stack ist dies besonders vorteilhaft, da Unternehmen häufig verschiedene Tools und Plattformen einsetzen müssen, um ihre Marketingstrategien effektiv zu unterstützen.

Wichtige Kriterien einer Composable Architektur:

Um eine erfolgreiche composable Architektur zu implementieren, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein:

  1. Modularität: Die Architektur sollte aus unabhängigen, leicht austauschbaren Modulen bestehen
  2. API-basierte Interoperabilität: Eine gut dokumentierte API-Struktur ist entscheidend für die Interaktion zwischen den Modulen
  3. Skalierbarkeit: Neue Module können bei Bedarf hinzugefügt werden, ohne das gesamte System zu beeinträchtigen
  4. Sicherheit: Der sichere Datenaustausch zwischen den Modulen ist essenziell, insbesondere im Umgang mit sensiblen Kundendaten
  5. Orchestrierung: Eine effiziente Orchestrierung der Module stellt sicher, dass sie nahtlos zusammenarbeiten und Geschäftsprozesse optimal unterstützen

Wie Composability im MarTech-Stack umgesetzt wird:

Im MarTech-Stack besteht die Umsetzung der Composability darin, verschiedene Technologien und Plattformen, die unterschiedliche Marketingfunktionen abdecken, flexibel zu integrieren. Der Fokus liegt darauf, die besten verfügbaren Lösungen zu nutzen und sicherzustellen, dass sie effektiv zusammenarbeiten.

  • Customer Data Platforms (CDPs): Diese dienen als zentrale Datenquelle und gewährleisten, dass alle anderen Module – von CRM-Systemen bis hin zu Analyse-Tools – auf konsistente und aktuelle Daten zugreifen können
  • Best-of-Breed-Lösungen: Im MarTech-Stack werden die besten Tools für spezifische Aufgaben ausgewählt. Diese Tools werden über APIs miteinander verbunden, um eine kohärente und flexible Struktur zu schaffen
  • Orchestrierung der Customer Journey: Besonders wichtig ist die Verknüpfung aller Tools entlang der Customer Journey, um eine konsistente Kundenansprache sicherzustellen. Hierbei spielen gut durchdachte API-Schnittstellen eine zentrale Rolle

Die Rolle von Connectoren:

Tools wie Zapier sind in einer composable Architektur besonders wertvoll. Sie agieren als Konnektoren zwischen den verschiedenen Modulen, die möglicherweise keine direkten Schnittstellen zueinander haben. Zapier verbindet Apps, indem es Aktionen in einem Tool automatisch mit Reaktionen in einem anderen auslöst. Dadurch können Daten in Echtzeit zwischen verschiedenen Modulen synchronisiert werden, ohne dass eine direkte Integration erforderlich ist.

Diese Art von Connectoren erleichtert es auch weniger technisch versierten Teams, Module miteinander zu verbinden, da sie oft keine tiefgehende Programmierung erfordern. Dies ermöglicht eine schnelle Umsetzung und Optimierung der Geschäftsprozesse.

Implikationen auf Robotic Process Automation (RPA):

Die Integration von RPA in eine composable Architektur ermöglicht es Unternehmen, wiederholbare und zeitaufwändige Prozesse zu automatisieren. Da eine composable Architektur aus mehreren Modulen besteht, die über APIs und Tools wie Zapier miteinander verbunden sind, kann RPA genutzt werden, um Prozesse, die durch die Interaktion mehrerer Module entstehen, zu automatisieren.

Zum Beispiel könnte ein RPA-Skript automatisch eine Marketingkampagne starten, sobald neue Kundendaten in einer CDP aktualisiert werden. Die Automatisierung solcher Prozesse spart Zeit, minimiert Fehler und verbessert die Effizienz.

No-Code-Anwendungen:

No-Code-Plattformen spielen eine immer wichtigere Rolle in composable Architekturen, da sie es auch Nicht-Entwicklern ermöglichen, komplexe Geschäftsprozesse zu automatisieren und Anwendungen zu erstellen, ohne dass sie programmieren müssen. Tools wie Zapier oder Integromat bieten einfache Benutzeroberflächen, mit denen Sie Module in Ihrem MarTech-Stack miteinander verbinden und Prozesse automatisieren können – ohne Code zu schreiben.

Durch den Einsatz von No-Code-Plattformen können Unternehmen schneller auf neue Anforderungen reagieren und ihre IT-Teams entlasten. Gleichzeitig wird die Flexibilität erhöht, da verschiedene Abteilungen in der Lage sind, Änderungen und Anpassungen selbst vorzunehmen.

Schritt-für-Schritt-Plan zur Implementierung einer composable Architektur

  1. Anforderungen definieren: Beginnen Sie mit einer Analyse Ihrer Geschäftsanforderungen. Identifizieren Sie, welche Module unabhängig voneinander funktionieren können und welche Verbindungen zwischen diesen Modulen erforderlich sind.
  2. Modularität und API-Integration sicherstellen: Wählen Sie die besten Tools für spezifische Aufgaben aus und stellen Sie sicher, dass diese über APIs miteinander kommunizieren können.
  3. Sicherheitsmaßnahmen planen: Der sichere Austausch von Daten zwischen den Modulen ist besonders wichtig. Definieren Sie Sicherheitsrichtlinien, die den Datenschutz gewährleisten.
  4. Connectoren wie Zapier einsetzen: Nutzen Sie Connectoren, um Module miteinander zu verbinden, die keine nativen Integrationen haben. Dies hilft, Ihre Architektur flexibler und leichter anpassbar zu machen.
  5. RPA und No-Code-Plattformen integrieren: Setzen Sie RPA ein, um wiederkehrende Prozesse zu automatisieren, und nutzen Sie No-Code-Tools, um die Flexibilität zu erhöhen und schnelle Anpassungen zu ermöglichen.
  6. Kontinuierliches Monitoring: Überwachen Sie die Interaktionen zwischen den Modulen und passen Sie die Architektur bei Bedarf an, um auf neue Anforderungen und Entwicklungen zu reagieren.

Eine composable Architektur im MarTech-Stack ermöglicht es Unternehmen, flexibel und skalierbar auf Marktveränderungen zu reagieren. Connectoren wie Zapier spielen eine Schlüsselrolle bei der Verbindung von Tools, während RPA und No-Code-Anwendungen helfen, Prozesse zu automatisieren und die Agilität zu steigern. Durch die richtige Kombination dieser Technologien können Sie eine zukunftssichere, effiziente Architektur schaffen, die sowohl Flexibilität als auch Kontrolle bietet.

Downsides & Risiken:

Komplexität und Lernkurve: Komposabilität klingt vielversprechend, kann aber trotzdem Komplexität mit sich bringen –  insbesondere für nicht-technische Nutzer. Selbst mit Low-Code- oder No-Code-Plattformen ist es nicht immer einfach, die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

Abhängigkeit von APIs: Komposabilität setzt stark auf APIs, doch nicht alle Anwendungen bieten umfassende API-Funktionen. Wenn benötigte Funktionen nicht verfügbar sind, kann dies die Komposabilität einschränken – ein zunehmend wichtiges Kriterium für die Softwareauswahl im #consumerstack.

Risiko von Fehlern: Die flexible Kombination von Komponenten erhöht die Gefahr von Fehlern, besonders bei der Datenverarbeitung – eine gute Dokumentation ist wichtig.

Orchestrierung und Sicherheit: Die Verwaltung einer komposablen Architektur erfordert ein tiefes Verständnis der einzelnen Komponenten und ihrer Wechselwirkungen. Mehr Verbindungen und Schnittstellen bedeuten auch ein höheres Sicherheitsrisiko. Das Kombinieren von Daten aus verschiedenen Quellen bringt Sicherheits- und Datenschutzrisiken mit sich. Obwohl Komposable CDPs ( Boxing ) helfen können, Risiken zu minimieren, bleiben Herausforderungen in Bezug auf sensible Daten bestehen.

Die Umstellung von einer monolithischen auf eine komposable Architektur erfordert manchmal erhebliches Veränderungsmanagement.

Mit unserer langjährig entwickelten Methoden unterstützen wir Ihr Unternehmen bei der Entwicklung maßgeschneiderter MarTech-Stacks in crossfunktionalen Teams. Unser Fokus liegt dabei auf der optimalen Integration der vier entscheidenden Dimensionen: Technologie, Rollen, Prozesse und Datennutzung. Gemeinsam schaffen wir eine flexible, skalierbare Architektur, die es Ihnen ermöglicht, Ihre Geschäfts- und Marketingziele effizient zu erreichen und datengesteuerte Entscheidungen zu treffen – Nachhaltigkeit und Konzentration auf das Wesentliche, organisatorische Verdaubarkeit stehen dabei im Vordergrund.