Enterprise Architecture Management (EAM) ist ein systematischer Ansatz, um die gesamte Architektur eines Unternehmens zu verwalten, einschließlich seiner Geschäftsprozesse, IT-Systeme, Daten und technologischen Infrastrukturen. EAM hilft dabei, die strategischen Ziele eines Unternehmens mit seiner technologischen Basis in Einklang zu bringen, um effiziente und integrierte Abläufe zu gewährleisten.

Wichtige Aspekte von EAM:

  • Ganzheitlicher Überblick: EAM bietet eine klare, umfassende Sicht auf die verschiedenen Elemente eines Unternehmens (Prozesse, Systeme, Daten) und deren Abhängigkeiten.
  • Strategische Ausrichtung: Es stellt sicher, dass die IT-Landschaft eines Unternehmens auf die Geschäftsstrategie abgestimmt ist, sodass Investitionen in Technologie und Prozesse optimal auf Unternehmensziele einzahlen.
  • Prozess- und IT-Optimierung: EAM hilft dabei, ineffiziente Prozesse zu identifizieren und technologische Lücken zu schließen, um Verbesserungen und Automatisierungen umzusetzen.
  • Flexibilität und Skalierbarkeit: Es bietet eine Grundlage, um zukünftige Veränderungen in der Geschäfts- oder IT-Architektur flexibel und strukturiert anzugehen.

Insgesamt zielt EAM darauf ab, Transparenz, Effizienz und Agilität zu schaffen, indem es die Komplexität der Unternehmensarchitektur reduziert und die langfristige strategische Ausrichtung unterstützt.

Der Einsatz eines Enterprise Architecture Management Systems (EAM) ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Umstellung von einer klassischen, funktional ausgerichteten Organisation hin zu einer kundenorientierten, automatisierten Organisation. Dieser Transformationsprozess ist komplex und erfordert nicht nur eine Neuausrichtung von Geschäftsprozessen, sondern auch eine ganzheitliche Integration von Technologien, Daten und Strukturen. EAM bietet hier eine klare, systematische Herangehensweise, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Hier sind die Hauptgründe, warum der Einsatz eines EAM in diesem Kontext sinnvoll ist:

Vorteile:

1) Ganzheitlicher Überblick über Geschäfts- und IT-Landschaften

Eine Transformation zu einer kundenzentrierten Organisation erfordert oft tiefgreifende Änderungen in Prozessen, Systemen und der Infrastruktur. Ein EAM hilft dabei, einen vollständigen Überblick über die bestehende Geschäfts- und IT-Landschaft zu behalten. Durch die Visualisierung von Abhängigkeiten zwischen Geschäftsprozessen, IT-Systemen, Datenflüssen und Technologien lassen sich Schwachstellen und Optimierungspotenziale frühzeitig identifizieren und gezielt angehen.

  • Beispiel: Wenn ein Unternehmen seine Prozesse automatisieren möchte, kann ein EAM klar aufzeigen, welche Systeme und Abteilungen betroffen sind und wie diese miteinander interagieren. Dies erleichtert die Priorisierung und Planung der Umstellung.

2) Koordination von Geschäftsstrategie und IT

Ein zentraler Vorteil eines EAM ist die Fähigkeit, die Geschäftsstrategie mit der IT-Architektur zu koordinieren. In einer kundenorientierten Organisation müssen die IT-Systeme so ausgerichtet sein, dass sie die neuen Prozesse optimal unterstützen. EAM ermöglicht es, sicherzustellen, dass die IT-Strategie auf die geschäftlichen Ziele abgestimmt ist und dass IT-Investitionen genau dort getätigt werden, wo sie den größten Einfluss auf die Kundenerfahrung haben.

  • Beispiel: Ein Unternehmen plant die Einführung von Automatisierungstools, um die Customer Journey zu optimieren. Mit einem EAM können die bestehenden IT-Systeme analysiert und bewertet werden, um sicherzustellen, dass sie für diese Automatisierungsanforderungen geeignet sind oder angepasst werden müssen.

3) Unterstützung der Prozessautomatisierung und -optimierung

Der Wechsel zu einer automatisierten, kundenzentrierten Organisation erfordert die Automatisierung und Optimierung von Geschäftsprozessen. EAM bietet die Möglichkeit, bestehende Prozesse zu dokumentieren, zu analysieren und in ein Soll-Konzept zu überführen, das auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet ist. Zudem hilft es, die technologischen Anforderungen für diese Prozessautomatisierung zu definieren und entsprechende Lösungen zu evaluieren.

  • Beispiel: Ein Unternehmen, das die Prozesse in der Kundeninteraktion automatisieren möchte, kann mithilfe eines EAM herausfinden, welche Prozesse bereits optimiert sind und welche noch automatisiert werden müssen, um eine konsistente und effiziente Customer Experience zu bieten.

4) Reduzierung von Silos und Verbesserung der Agilität

Klassische Organisationen arbeiten oft in funktionalen Silos, was die Umstellung auf eine kundenorientierte Struktur erschwert. EAM hilft dabei, diese Silos zu durchbrechen, indem es einen integrierten Überblick über Geschäftsprozesse und IT-Systeme bietet. Dies erleichtert es, redundante Prozesse und isolierte Systeme zu identifizieren und so die Agilität zu erhöhen, die für eine kundenorientierte Organisation notwendig ist.

  • Beispiel: In einer klassischen Organisation sind CRM- und ERP-Systeme oft getrennt, was eine nahtlose Customer Experience behindern kann. EAM kann dabei helfen, diese Silos zu identifizieren und Lösungen zu finden, die eine bessere Integration und Zusammenarbeit zwischen Abteilungen und Systemen ermöglichen.

5) Optimierung der Kundendaten und -prozesse

Für eine kundenzentrierte Organisation ist es entscheidend, Kundendaten effektiv zu nutzen und Prozesse darauf auszurichten. EAM unterstützt die Datenintegration und -transparenz über verschiedene Systeme hinweg. Es hilft sicherzustellen, dass Kundendaten in allen relevanten Systemen zugänglich sind und konsistent genutzt werden können, was für automatisierte Prozesse und personalisierte Kundeninteraktionen unverzichtbar ist.

  • Beispiel: Wenn ein Unternehmen plant, personalisierte Angebote oder Services basierend auf Kundendaten zu erstellen, kann ein EAM sicherstellen, dass alle notwendigen Daten in den relevanten Systemen integriert und für Automatisierungstools zugänglich sind.

6) Langfristige Flexibilität und Skalierbarkeit

EAM bietet eine zukunftssichere Grundlage für den Wandel zur kundenzentrierten, automatisierten Organisation. Da EAM eine klare Sicht auf die Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen Prozessen, Systemen und Daten bietet, lassen sich zukünftige Änderungen und Erweiterungen der Organisation leicht integrieren. Es ermöglicht, die IT-Architektur so zu gestalten, dass sie skalierbar bleibt und auf neue Technologien oder Marktanforderungen flexibel reagieren kann.

  • Beispiel: Wenn ein Unternehmen neue Kanäle für die Kundeninteraktion (z. B. Chatbots oder Social Media) integrieren möchte, hilft EAM dabei, den Implementierungsprozess zu strukturieren und sicherzustellen, dass die bestehenden Systeme dafür gerüstet sind.

Fazit

Die Umstellung von einer klassischen Organisation zu einer kundenorientierten, automatisierten Organisation ist ein komplexer Prozess, der viele geschäftliche und technische Aspekte umfasst. Der Einsatz eines Enterprise Architecture Management Systems (EAM) sorgt dafür, dass dieser Wandel strukturiert und effizient verläuft, indem es die Verbindung zwischen Geschäftsprozessen und IT-Systemen transparent macht. EAM bietet nicht nur einen vollständigen Überblick über die bestehenden Prozesse und Technologien, sondern hilft auch, Silos abzubauen, die IT-Strategie an die Kundenanforderungen anzupassen und die Flexibilität für zukünftige Entwicklungen zu gewährleisten.

Die Einführung von Enterprise Architecture Management (EAM) muss nicht zwangsläufig aufwändig sein, aber der Umfang und die Komplexität hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe des Unternehmens, der bestehenden IT-Landschaft und den spezifischen Zielen der Implementierung. Hier sind einige Überlegungen, die helfen können, den Aufwand zu minimieren und die Einführung effizient zu gestalten:

1) Schrittweiser Ansatz

Anstatt EAM als großes, umfassendes Projekt zu starten, kann es sinnvoll sein, einen schrittweisen Ansatz zu wählen. Unternehmen können mit einem kleinen, klar abgegrenzten Bereich beginnen (z. B. einem bestimmten Geschäftsprozess oder einer Abteilung) und die EAM-Praktiken nach und nach auf andere Bereiche ausweiten. Dies erlaubt es, schnell Ergebnisse zu erzielen und gleichzeitig die Komplexität zu reduzieren.

Beispiel: Ein Unternehmen könnte mit der Analyse der Kernprozesse und IT-Systeme beginnen, die direkten Einfluss auf die Kundenzufriedenheit haben, und die EAM-Methodik später auf andere Bereiche ausweiten.

2) Fokussierung auf die Prioritäten

Statt alle Elemente der Unternehmensarchitektur gleichzeitig zu behandeln, sollte sich die Einführung auf die wichtigsten Prioritäten konzentrieren, wie z. B. die Optimierung kritischer Geschäftsprozesse oder die Verbesserung der Integration von IT-Systemen, die für die Erreichung der Geschäftsziele besonders relevant sind.

Beispiel: Wenn das Ziel die Verbesserung der Kundenerfahrung ist, könnte das Unternehmen die Einführung von EAM auf Prozesse und Systeme fokussieren, die direkt mit dem Kundenkontakt zu tun haben.

3) Nutzung bestehender Ressourcen

Die Einführung von EAM muss nicht bedeuten, dass alle bestehenden Systeme und Prozesse ersetzt werden. Oft können bestehende Ressourcen und Tools in das EAM-Framework integriert werden, was den Aufwand und die Kosten deutlich reduziert.

Beispiel: Ein Unternehmen kann bestehende Tools für Prozessvisualisierung oder Datenmanagement nutzen und sie schrittweise in die EAM-Struktur einbinden, ohne sie sofort zu ersetzen.

4) Nutzung moderner EAM-Tools

Moderne EAM-Softwarelösungen bieten benutzerfreundliche Funktionen, die den Implementierungsaufwand erheblich reduzieren. Diese Tools ermöglichen die einfache Visualisierung von Prozessen und IT-Systemen, die Nachverfolgung von Abhängigkeiten und die Automatisierung vieler Aufgaben, was den Implementierungsaufwand verringert.

Beispiel: Mit einem geeigneten EAM-Tool kann ein Unternehmen schnell und effizient Abhängigkeiten zwischen Geschäftsprozessen und IT-Systemen visualisieren, ohne aufwendige manuelle Prozesse.

5) Agiles EAM

Ein agiler Ansatz bei der Einführung von EAM kann helfen, den Aufwand zu minimieren. Durch iterative Zyklen und regelmäßiges Feedback kann die Implementierung kontinuierlich angepasst werden, um sicherzustellen, dass der Aufwand überschaubar bleibt und nur auf die wichtigsten Verbesserungsbereiche fokussiert wird.

Kosten & Aufwand

Die Einführung von EAM muss nicht aufwändig sein, wenn sie richtig geplant wird. Ein schrittweiser, priorisierter und agiler Ansatz, der vorhandene Ressourcen nutzt und moderne Tools einsetzt, kann den Aufwand erheblich reduzieren und gleichzeitig eine effektive Unternehmensarchitektur schaffen, die die strategischen Ziele unterstützt.

  • Viele moderne EAM-Systeme bieten cloudbasierte Abonnements an, bei denen die Kosten pro Nutzer und Monat oder Jahr anfallen. Diese Preise können von einigen hundert Euro pro Jahr für kleine Unternehmen bis zu mehreren tausend Euro pro Monat für große Organisationen reichen.
  • On-Premise: Einige Unternehmen bevorzugen EAM-Systeme, die lokal installiert werden. Hier entstehen in der Regel höhere Anfangskosten, da Lizenzen und Infrastruktur bereitgestellt werden müssen. Zusätzlich können Wartungskosten anfallen.

Beispiele:

  • Kleine Unternehmen: Cloud-basierte EAM-Systeme können bereits bei ca. 50–100 Euro pro Nutzer und Monat beginnen.
  • Große Unternehmen: Für umfangreiche On-Premise-Lösungen oder größere, spezialisierte EAM-Systeme kann der Preis in den Bereich von 1000–3000 Euro pro Nutzer und Monat gehen.

2) Umfang der Implementierung

Die Kosten hängen auch davon ab, wie umfangreich das System implementiert wird:

  • Basisversionen: Diese bieten grundlegende EAM-Funktionen wie Prozessmodellierung und IT-Dokumentation. Sie sind kostengünstiger und für kleinere Organisationen ausreichend.
  • Erweiterte Versionen: Größere Organisationen benötigen oft zusätzliche Funktionen wie fortgeschrittene Analysen, Automatisierung, Integration mit anderen Systemen (z. B. ERP oder CRM) oder spezielle Compliance-Management-Funktionen. Diese erweiterten Funktionen treiben die Kosten nach oben.