Im zweiten Strategieraum, der Betriebsmodellentwicklung, liegt der Fokus auf der Schaffung eines robusten und flexiblen Target Operating Models (TOM), das die strategischen Ziele des Unternehmens langfristig unterstützt. Ein zentrales Prinzip hierbei ist die Root Cause Analysis (RCA) – die systematische Suche nach den tieferliegenden Ursachen von Problemen. RCA erkennt, dass technische Herausforderungen häufig systemischen Ursprungs sind und nicht bloß auf einzelne Fehlfunktionen zurückzuführen sind. Dieser Ansatz gewährleistet eine nachhaltige und effektive Organisationsstruktur und stärkt die Agilität des Betriebsmodells, um auf zukünftige Anforderungen vorbereitet zu sein.
Schritt 1: Problemidentifikation
Der erste Schritt in der TOM-Entwicklung ist die Erkennung und Analyse von Problemen im bestehenden Betriebsmodell. Dabei werden Ineffizienzen, Engpässe und Herausforderungen aufgedeckt. Informationen stammen aus Leistungskennzahlen, Mitarbeiterfeedback und Kundenrückmeldungen, sodass ein umfassender Einblick in die Schwachstellen des aktuellen Modells entsteht.
Schritt 2: Tiefgehende Analyse
Die RCA wird angewendet, um die zugrunde liegenden Ursachen identifizierter Probleme zu verstehen. Methoden wie die 5-Why-Technik und das Fischgrätendiagramm helfen, die Kette der Ursachen systematisch zu untersuchen. Dabei wird nicht nur auf offensichtliche Symptome geschaut, sondern auch auf strukturelle, kulturelle und organisatorische Faktoren, die tiefer im System verankert sind. Eine ganzheitliche Analyse des Betriebsmodells wird durchgeführt, wobei Prozesse, Technologie, Organisation (einschließlich Mitarbeiter, Governance und Kultur) und Daten untersucht werden, um versteckte Reibungspunkte und Abhängigkeiten aufzudecken.
Schritt 3: Zukunftsorientierte Lösungsentwicklung
Basierend auf den RCA-Erkenntnissen werden Lösungen entwickelt, die über das aktuelle Problem hinausgehen und potenzielle zukünftige Herausforderungen antizipieren. Dieser Ansatz stellt sicher, dass das neue TOM nicht nur auf die aktuellen Anforderungen reagiert, sondern auch strategisch auf zukünftige Entwicklungen ausgerichtet ist. Innovative Ansätze, die neue Technologien und agile Arbeitsweisen einbinden, werden implementiert, um langfristige Effizienz und Anpassungsfähigkeit zu sichern.
Schritt 4: Iterative Verfeinerung und schrittweise Implementierung
Die Einführung des neuen TOM erfolgt schrittweise und wird durch kontinuierliche RCA-Überprüfungen begleitet. Dies ermöglicht eine adaptive Anpassung, sodass das Modell basierend auf aktuellen Erkenntnissen und sich verändernden Geschäftsanforderungen kontinuierlich verbessert wird. Mitarbeiter aller Ebenen werden aktiv in den RCA-Prozess eingebunden, um ein tiefes Verständnis für die Organisationsdynamik zu gewinnen. Das kollektive Wissen der Belegschaft wird genutzt, um die Umgestaltung des TOMs fundiert und breit abgestützt zu gestalten.
Schritt 5: Messbarkeit und Nachverfolgung
Zur Überwachung der Effektivität werden klare KPIs entwickelt, die direkt auf die identifizierten Grundursachen ausgerichtet sind. Diese Leistungsindikatoren bilden die Basis für eine kontinuierliche Bewertung des TOMs. Überwachungssysteme sorgen dafür, dass Anpassungsbedarf rechtzeitig erkannt und das Betriebsmodell agil optimiert wird.
Kulturelle Aspekte
Die RCA ermöglicht es, kulturelle Barrieren aufzudecken, die die Wirksamkeit des TOMs behindern könnten. Dazu gehören beispielsweise Widerstände gegen Veränderung oder eine mangelnde Kultur der kontinuierlichen Verbesserung. Durch gezielte Maßnahmen wird eine Kultur gefördert, die Anpassungsfähigkeit, Offenheit und kontinuierliches Lernen unterstützt, um die Umsetzung des TOMs nachhaltig zu sichern.
Technologische Integration
Moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz und Datenanalyse werden in das TOM integriert, um die Erkennung und Lösung von Problemen zu verbessern. KI kann tiefere Muster und Abhängigkeiten im Betriebsmodell aufdecken und proaktive Lösungsansätze bieten, die die betriebliche Effizienz steigern. Datenanalyse und prädiktive Modelle ermöglichen zudem die Vorhersage potenzieller Herausforderungen und die rechtzeitige Einleitung von Gegenmaßnahmen.
Ebenenintegrität und strategische Steuerung
Um die Konsistenz des TOMs im gesamten Unternehmen zu gewährleisten, werden Methoden wie Korrelationsmatrizen und Hoshin Kanri eingesetzt. Diese helfen dabei, die Umsetzung der Strategie über alle Hierarchieebenen hinweg zu steuern und eine kohärente Ausrichtung auf die Unternehmensziele sicherzustellen.
Durch die Anwendung der Root Cause Analysis, eine klare strategische Planung und die Integration moderner Technologien schafft das neue Target Operating Model eine robuste und flexible Basis für die Unternehmensentwicklung. Es ermöglicht eine konsistente Umsetzung der Strategie, die auf nachhaltiger Effizienz, kultureller Anpassungsfähigkeit und technologischer Unterstützung basiert, und bildet so ein starkes Fundament für die zukunftsorientierte Organisation.
Hoshin Kanri ist eine strategische Managementmethode aus Japan, die auf die systematische Ausrichtung aller Unternehmensebenen an den langfristigen Zielen und Strategien abzielt. Der Begriff „Hoshin Kanri“ bedeutet in etwa „Richtung festlegen und steuern“ und kombiniert zwei wichtige Prinzipien: die Definition strategischer Ziele und deren kontinuierliche Umsetzung durch alle Ebenen der Organisation.
Vorteile:
- Strategische Konsistenz: Hoshin Kanri sorgt dafür, dass alle Abteilungen und Mitarbeitenden auf die übergeordneten Ziele ausgerichtet sind und kohärent an deren Erreichung arbeiten.
- Förderung von Verantwortlichkeit: Durch den Catchball-Prozess wird die Verantwortung für die Ziele von der Führungsebene auf alle Mitarbeitenden übertragen, was Engagement und Verantwortungsbewusstsein stärkt.
- Klarheit und Transparenz: Hoshin Kanri sorgt für Klarheit und Transparenz, indem es langfristige Ziele klar definiert und die strategische Ausrichtung verständlich kommuniziert.
- Flexibilität durch PDCA-Zyklus: Der kontinuierliche Verbesserungsprozess ermöglicht es, die strategische Ausrichtung und Maßnahmen regelmäßig zu hinterfragen und anzupassen.
Hoshin Kanri wird heute durch moderne Strategie-Execution-Tools unterstützt, die den gesamten Prozess der strategischen Ausrichtung, Zielsetzung und Nachverfolgung digitalisieren und optimieren. Diese Tools helfen Unternehmen, die Komplexität der Strategieumsetzung zu bewältigen, Transparenz zu schaffen und Anpassungsfähigkeit sicherzustellen.
Elemente:
- Zielsetzung und langfristige Ausrichtung
- Die Führungsebene legt die langfristigen Unternehmensziele fest, die auf einer umfassenden Analyse der Markt- und Unternehmenssituation basieren. Diese Ziele sind in der Regel weitreichend und prägen die Vision und strategische Richtung des Unternehmens.
- Durchgängige Kaskadierung der Ziele (Catchball-Prozess)
- Der sogenannte „Catchball-Prozess“ sorgt dafür, dass die strategischen Ziele über alle Ebenen hinweg abgestimmt werden. Dabei wird die Verantwortung für die Umsetzung der Ziele von der Führungsebene an nachgelagerte Ebenen weitergegeben und in einem dialogorientierten Austausch präzisiert und an die jeweiligen Funktionsbereiche angepasst.
- Maßnahmenplanung und Umsetzung
- Für jede Abteilung und jedes Team werden spezifische Maßnahmen entwickelt, die zur Erreichung der übergeordneten Ziele beitragen. Die Umsetzung wird dabei kontinuierlich überwacht und gesteuert, um sicherzustellen, dass alle Maßnahmen mit der strategischen Zielsetzung übereinstimmen.
- Kontinuierliches Monitoring und Anpassung (PDCA-Zyklus)
- Der Plan-Do-Check-Act-Zyklus (PDCA) ist integraler Bestandteil von Hoshin Kanri. Dieser kontinuierliche Verbesserungsprozess stellt sicher, dass Ziele und Maßnahmen regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden, um auf Veränderungen im Unternehmensumfeld flexibel reagieren zu können.