Die Strategieentwicklung und das Strategic Planning sind zwei essenzielle, aber grundlegend unterschiedliche Schritte im strategischen Prozess eines Unternehmens. Während sie oft als einheitlich betrachtet werden, erfüllt jede Phase einen spezifischen Zweck und konzentriert sich auf unterschiedliche Aspekte der Strategiearbeit.
1. Strategieentwicklung: Analyse, Big Bet, Ziele Zielbilder und Ausrichtung
Die Strategieentwicklung bildet den Ausgangspunkt der strategischen Ausrichtung eines Unternehmens und legt die langfristigen Ziele und Zielbilder fest. Hier wird die Richtung definiert, in die das Unternehmen gehen soll, basierend auf Marktanalysen, Wettbewerbsbedingungen und den eigenen Kompetenzen. Diese Phase umfasst:
- Analyse und Prognose: Untersuchung von Markttrends, Wettbewerbern und internen Stärken und Schwächen (z. B. durch SWOT-Analysen).
- Zielbilder: Definition des langfristigen Anspruchs und der zentralen Entscheidungen über die Ausgestaltung des Unternehmens.
- Übergeordnete Ziele: Festlegung der strategischen Ziele und Prioritäten, die den Kurs des Unternehmens für die nächsten Jahre bestimmen.
Die Strategieentwicklung hat also einen breit gefächerten, langfristigen Fokus und stellt das „Warum“ und „Was“ der zukünftigen Unternehmensausrichtung in den Vordergrund. Sie schafft die Grundlage, auf der das Unternehmen seine langfristige Identität und Positionierung aufbauen kann.
2. Strategic Planning: Operationalisierung und Umsetzung der Strategie
Strategic Planning hingegen befasst sich mit der Umsetzung der strategischen Ausrichtung, die in der Strategieentwicklung festgelegt wurde. Hier geht es darum, die übergeordneten Ziele in konkrete Maßnahmen und Handlungsfelder zu übersetzen, die das Unternehmen innerhalb eines definierten Zeitraums umsetzt.
Wichtige Schritte im Strategic Planning sind:
- Identifikation von Handlungsfeldern: Bestimmung der strategischen Initiativen, die zur Zielerreichung beitragen.
- Maßnahmenplanung: Festlegung spezifischer Aktionen, Ressourcenanforderungen und Verantwortlichkeiten.
- Ressourcenzuweisung: Zuordnung von Budgets, Mitarbeitern und Technologien zur Unterstützung der Strategie.
- Zeitliche Planung und Meilensteine: Entwicklung eines Zeitplans mit spezifischen Fristen und Überprüfungspunkten.
Strategic Planning ist somit auf das „Wie“ und „Wann“ der Strategieumsetzung fokussiert. Es ist ein operativer Prozess, der die strategischen Zielbilder und Ziele in realistische und messbare Schritte überführt.
Häufige Herausforderungen: Wenn Strategieentwicklung mit Strategic Planning verwechselt wird
In der Praxis kommt es häufig zu Problemen, wenn Strategieentwicklung und Strategic Planning vermischt oder verwechselt werden. Diese Verwechslung führt oft zu Missverständnissen und ineffizienten Prozessen, da die jeweiligen Aufgaben und Zielsetzungen nicht klar voneinander getrennt sind.
1. Fehlen einer klaren, langfristigen Ausrichtung:
- Wenn die Strategieentwicklung mit dem Planning vermischt wird, verlieren Unternehmen oft den Blick auf das langfristige Zielbild und enden in einer kurzsichtigen Betrachtung von Maßnahmen.
- Langfristige Marktchancen und strategische Potenziale werden vernachlässigt, da die Aufmerksamkeit zu stark auf kurzfristige Aktionen gelenkt wird.
2. Maßnahmen ohne strategischen Rahmen:
- Ohne klare Strategieentwicklung fehlt der strategische Rahmen, in den die geplanten Maßnahmen eingebettet sind. Maßnahmen werden dann oft aus einem operativen Drang heraus definiert, ohne Bezug zur strategischen Ausrichtung.
- Dies kann zu Ressourcenverschwendung und Ineffizienz führen, da Aktivitäten nicht auf die langfristigen Unternehmensziele ausgerichtet sind.
3. Fehlende Priorisierung und Fokusverlust:
- Bei der Vermischung der beiden Phasen entstehen oft Zielkonflikte, da langfristige und kurzfristige Ziele ungeordnet nebeneinanderstehen.
- Die Planung wird komplizierter, Prioritäten verschwimmen, und es wird schwierig, einen klaren Fokus zu behalten.
4. Übersehen von Veränderungen im Marktumfeld:
- Eine klare Strategieentwicklung erfordert kontinuierliche Analyse und Anpassung an Veränderungen im Marktumfeld. Wenn dieser Schritt vernachlässigt wird, besteht die Gefahr, dass Planungsmaßnahmen auf veralteten Annahmen basieren.
5. Operative Überlastung und Detailversessenheit:
- Wenn Strategieentwicklung und Strategic Planning nicht differenziert werden, neigen Unternehmen dazu, sich in detaillierten Maßnahmen zu verlieren, anstatt eine klare strategische Richtung zu entwickeln.
- Die Strategiearbeit wird in operative Details verlagert, und das große Ganze – die langfristige Wettbewerbsposition – gerät aus dem Blick.
Warum die Trennung von Strategieentwicklung und Strategic Planning wichtig ist
Um eine nachhaltige Wettbewerbsposition zu entwickeln, ist es entscheidend, Strategieentwicklung und Strategic Planning klar voneinander zu trennen. Eine saubere Abgrenzung ermöglicht es:
- Langfristige Ziele und Zielbilder klar zu definieren und zu verstehen, wie das Unternehmen sich positionieren will.
- Eine zielgerichtete, strategische Planung zu entwickeln, die auf die Umsetzung dieser Zielbilder und Ziele abzielt.
- Ressourcen und Maßnahmen effizient zu koordinieren und gleichzeitig flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren.
In der Praxis profitieren Unternehmen von einer strukturierten Strategiearbeit, die erst die Entwicklung der Unternehmensausrichtung festlegt und diese dann in konkrete Maßnahmen umsetzt. Dies sichert eine kohärente Strategie und erleichtert den operativen Erfolg in der Umsetzung.