In traditionellen Multitransformationsansätzen folgen Unternehmen oft standardisierten Mustern, die branchenübergreifend ähnlich und als wenig innovativ gelten. Die eigentliche Herausforderung besteht jedoch in der gezielten Kaskadierung von Transformationsstrategien durch alle Hierarchieebenen und in der vertikalen Integration unterschiedlicher Fachbereiche und Funktionen. Hierbei spielen die vier Strategieräume eine zentrale Rolle:
- Normativer Raum: Definiert den Rahmen und die Grundprinzipien der Unternehmensstrategie.
- Wirtschaftsraum: Hier wird das Geschäftsmodell (Business Model) entwickelt, das den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens sichert.
- Struktureller Raum: Hier liegt der Fokus auf dem Betriebsmodell (Target Operating Model), das die Umsetzung der Strategie in die tägliche Praxis ermöglicht.
- Instrumenteller Raum: Gestaltet den Wirkungsraum bzw. das Impact Design, um messbare Ergebnisse und langfristigen Nutzen sicherzustellen.
Diese Strategieräume sind entscheidend für die Integrität der Gesamtstrategie. Alle Unternehmensbereiche müssen kohärent auf die Transformationsziele hinarbeiten. Dabei stellt die horizontale Integration eine besondere Herausforderung dar, da diverse Fachperspektiven und ihre betriebswirtschaftliche Wirkung zusammengeführt und bewertet werden müssen. Die hohen Investitionen in Technologie und Organisationsentwicklung verlangen nach fundierten, datenbasierten Entscheidungen statt reiner Erfahrungswerte.
Die steigende Bedeutung des strukturellen Raums und die Rolle des Target Operating Models
In den letzten Jahren hat die Transformation des Target Operating Models (struktureller Raum) erheblich an Bedeutung gewonnen. Angetrieben durch Technologieintegration, datenbasierte Strategien, neue Expertenrollen und automatisierte Workflows, zeigt sich zunehmend, dass die Verbindung zwischen Geschäftsstrategie und Technologie oft fehlt. Diese Diskrepanz führt zu Enttäuschungen und suboptimalen Ergebnissen. Unternehmen scheitern oft an einer effektiven Kaskadierung der Strategie, wodurch es schwerfällt, strategische Ziele mit operativen Veränderungen zu verknüpfen. Isoliert betrachtete Technologieprojekte vernachlässigen häufig ihre Auswirkungen auf das Gesamtgeschäftsmodell, während strategische Entscheidungen die technischen Möglichkeiten und Einschränkungen unberücksichtigt lassen.
Unser neues Denkmodell setzt hier an und strebt eine engere Verzahnung zwischen Geschäftsstrategie und operativer Umsetzung an, in der Technologie, Daten und moderne Arbeitsweisen als integraler Bestandteil der Gesamtstrategie berücksichtigt werden. Dabei sind erfahrene Projektpartner in allen Strategieräumen essenziell, um diese komplexen Veränderungen sicher zu begleiten und die Integration in alle Ebenen zu gewährleisten.
Datenbasierte Entscheidungsunterstützung und der Übergang von Information zu Insight
Der Erfolg dieser Strategie hängt maßgeblich von der Qualität der Analyseergebnisse und der strategischen Entscheidungsfindung ab. Reine Informationen müssen in entscheidungsrelevante Insights überführt werden. Hier setzt die Mathematik an, die mit datenbasierten Decision-Support-Systemen fundierte Analysen und Echtzeit-Einblicke ermöglicht. Es geht darum, relevante Kernparameter wie den Opportunity/Threat Index (Gelegenheits-/Bedrohungsindex) und die Nutzung der Stärken sowie die Minimierung von Schwächen über alle Projekte und Teilbereiche hinweg zu steigern.
Gefahren der Entkopplung von Geschäfts- und Kundennähe
Besonders Funktionsabteilungen laufen Gefahr, durch einen starken Fokus auf strukturelle Maßnahmen die Nähe zum Geschäft und zum Kunden zu verlieren. Eine Transformation, die über alle Strategieräume hinweg verzahnt ist und auf echten Insights basiert, minimiert dieses Risiko und gewährleistet, dass alle Unternehmensbereiche sowohl strategisch als auch operativ auf die Bedürfnisse der Kunden und die Unternehmensziele ausgerichtet bleiben.
Chance systemische Planungs- und Analyseansätze
ABM-Simulationen schaffen eine durchgehende Verbindung zwischen Geschäftsmodell und Betriebsmodell, indem sie deren Wechselwirkungen realitätsnah abbilden. Durch die detaillierte Analyse, wie strategische Entscheidungen und operative Prozesse einander beeinflussen, können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Betriebsstrukturen die Geschäftsstrategie unterstützen und dynamisch angepasst werden. Dies führt zu einer höheren Agilität und Entscheidungssicherheit, indem sichergestellt wird, dass alle operativen Maßnahmen nahtlos mit den Zielen des Geschäftsmodells verknüpft sind und das Unternehmen optimal auf Marktveränderungen reagieren kann.
ABM-Simulationen bieten enorme Vorteile, insbesondere wenn es darum geht, die Verbindung zwischen Geschäftsmodell und Betriebsmodell eines Unternehmens zu optimieren. In traditionellen Ansätzen bleiben das Geschäftsmodell, das den Wert und die Marktstrategie des Unternehmens beschreibt, und das Betriebsmodell, das die Prozesse und Strukturen zur Umsetzung dieser Strategie definiert, oft isoliert. ABM-Simulationen ermöglichen es jedoch, diese beiden Modelle eng miteinander zu verknüpfen und dynamisch zu analysieren.
1. Abbildung der Wechselwirkungen zwischen Strategie und operativer Umsetzung
- Durch ABM lassen sich die strategischen Entscheidungen eines Unternehmens – etwa die Marktausrichtung oder die Produktstrategie – direkt auf die Prozesse im Betriebsmodell übertragen. Indem die Simulation sowohl die Geschäftsziele als auch die täglichen Abläufe der operativen Ebenen berücksichtigt, können Unternehmen sehen, wie strategische Änderungen das operative Tagesgeschäft beeinflussen und wo Anpassungen erforderlich sind, um die Strategie effizient umzusetzen.
2. Analyse der Auswirkungen operativer Prozesse auf das Geschäftsmodell
- ABM-Simulationen erlauben es, die Auswirkungen operativer Änderungen auf die übergeordneten Geschäftsziele zu testen. Beispielsweise können Anpassungen in Produktionsprozessen, Lieferketten oder Kundenservice in der Simulation modelliert werden, um zu verstehen, wie sie die Wertschöpfung und Kundenzufriedenheit beeinflussen. Diese Einsichten machen es möglich, operative Entscheidungen gezielt auf das Geschäftsmodell auszurichten.
3. Szenarien zur Identifizierung optimaler Betriebsmodelle für neue Geschäftsstrategien
- Wenn neue Geschäftsstrategien entwickelt werden – etwa durch Expansion in neue Märkte oder die Einführung neuer Produkte – können ABM-Simulationen unterschiedliche Betriebsmodelle testen, um herauszufinden, welche Strukturen und Prozesse die Strategie am besten unterstützen. Das ermöglicht eine flexible Anpassung des Betriebsmodells und minimiert Risiken bei strategischen Veränderungen.
4. Prüfung der Ressourcenallokation und operativen Effizienz
- In einer ABM-Simulation lassen sich Ressourcen wie Personal, Kapital und Technologie dynamisch zuordnen und ihre Auswirkungen auf die Zielerreichung des Geschäftsmodells beobachten. Unternehmen können herausfinden, welche Ressourcenaufteilung sowohl die Strategieziele erfüllt als auch die betriebliche Effizienz maximiert. So wird die Verbindung zwischen Geschäfts- und Betriebsmodell messbar und anpassbar.
5. Erhöhung der Entscheidungssicherheit durch datengestützte Integration
- ABM-Simulationen liefern detaillierte, datenbasierte Einsichten darüber, wie Veränderungen im Betriebsmodell – etwa durch Automatisierung, neue Technologien oder Workflow-Optimierungen – die strategische Zielsetzung beeinflussen. Diese simulierten Szenarien schaffen eine datengetriebene Grundlage für Entscheidungen, die sicherstellen, dass das Betriebsmodell optimal auf die Geschäftsstrategie abgestimmt bleibt.
Eine zentrale Voraussetzung für den Einsatz von ABM-Simulationen zur Verknüpfung von Geschäfts- und Betriebsmodellen ist der Einsatz von Graphenstrukturen. Graphen bilden die Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Elementen innerhalb eines Systems ab, z. B. zwischen Abteilungen, Prozessen, Ressourcen und Marktakteuren. Sie ermöglichen eine detaillierte Visualisierung und Analyse komplexer Zusammenhänge und sind somit die Basis für realistische Simulationen in einem Unternehmenskontext.
Graphenstrukturen schaffen eine klare Grundlage für die Integration von Geschäfts- und Betriebsmodellen, da sie komplexe Beziehungen und Datenstrukturen visualisieren und verknüpfen. Sie ermöglichen eine umfassende, dynamische und datenbasierte Simulation, die tiefere Einblicke in Abhängigkeiten und Auswirkungen strategischer Entscheidungen liefert. Damit bieten sie eine essenzielle Basis für realistische ABM-Simulationen, die Geschäftsstrategie und operative Umsetzung optimal miteinander verbinden.
1. Visualisierung komplexer Beziehungen und Abhängigkeiten
- Graphen bieten eine flexible Struktur, um die verschiedenen Akteure und Prozesse im Geschäfts- und Betriebsmodell miteinander zu verknüpfen. Knoten repräsentieren dabei Elemente wie Abteilungen, Ressourcen oder Marktsegmente, während Kanten die Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen ihnen abbilden. Diese Visualisierung macht es möglich, auch komplexe Netzwerke und Einflussfaktoren im Unternehmen verständlich darzustellen.
2. Ermöglichen einer dynamischen Simulation von Interaktionen
- In einem graphenbasierten Modell können Agenten auf unterschiedliche Knoten zugreifen und dort agieren, was dynamische Interaktionen innerhalb des Systems ermöglicht. Diese Struktur macht es möglich, zu simulieren, wie eine Entscheidung an einem Punkt des Graphen – etwa in der Vertriebsabteilung – sich auf andere Bereiche, wie die Produktion oder das Supply Chain Management, auswirkt. So lassen sich umfassende Wechselwirkungen zwischen Geschäfts- und Betriebsmodell nachvollziehen und optimieren.
3. Verknüpfung von Datenquellen und heterogenen Systemen
- Graphen erlauben die Einbindung unterschiedlicher Datenquellen, die sonst oft isoliert bleiben, wie z. B. Kundendaten, operative Kennzahlen oder Marktinformationen. Diese Daten werden in den Graphen integriert und visualisiert, sodass Agenten in der Simulation auf eine vollständige, einheitliche Datenbasis zugreifen können. So wird sichergestellt, dass Entscheidungen auf einer umfassenden Datenlage beruhen und alle relevanten Informationen berücksichtigt werden.
4. Effiziente Analyse von Abhängigkeiten und Engpässen
- Graphen machen es einfach, kritische Pfade und Engpässe innerhalb des Geschäfts- und Betriebsmodells zu identifizieren. Durch die Analyse der Knoten und Verbindungen können Unternehmen Engpässe, Ineffizienzen oder übermäßige Abhängigkeiten schnell erkennen. Diese Erkenntnisse fließen in die ABM-Simulationen ein, sodass die Modelle gezielt optimiert werden können, um Betriebsabläufe zu verbessern und die strategische Zielerreichung sicherzustellen.
5. Grundlage für prädiktive Szenarien und kausale Analysen
- Graphen sind ideal für prädiktive Analysen, da sie die Grundlage für eine Vielzahl von Szenarien bieten. Indem man mögliche Aktionen und Reaktionen simuliert, lassen sich zukunftsgerichtete Strategien entwickeln, die auf kausalen Zusammenhängen beruhen. Unternehmen können so gezielt Maßnahmen erproben, die die Resilienz und Agilität des Geschäfts- und Betriebsmodells steigern, und dabei tiefere kausale Einblicke gewinnen.