Der Normative Strategieraum ist ein zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie auf den obersten Ebenen (Corporate und Geschäftsbereich) und legt den kontextuellen Rahmen für das gesamte Unternehmen fest. Er definiert grundlegende Leitplanken, an denen sich die Ausrichtung der Organisation orientiert. Dieser Raum umfasst höhere normative Kontexte wie Paradigmen und Trends, die sich in der Vision und Mission widerspiegeln und die Ausrichtung des Unternehmens prägen – sowohl für die Gesamtmission als auch für funktionale Bereiche wie Daten, Technologie und Prozesse. Ganzer Artikel …

Im Zuge der Digitalisierung und Entwicklung intelligenter Organisationen gewinnen funktionale Paradigmen im Normativen Strategieraum zunehmend an Bedeutung. Er definiert, wie Unternehmen technologische Entwicklungen und digitale Transformation in ihre Strategie integrieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Vision und Mission setzen dabei im Kontext von Paradigmen, Trends und gesellschaftlichen Einflüssen die Werte und Prinzipien, die für eine erfolgreiche kulturelle Transformation entscheidend sind.

Handlungen drücken Werte aus – das kommt beim Kunden und Mitarbeitern an

Das Wie und Warum des Unternehmens

Im normativen Strategieraum werden grundlegende Rahmenbedingungen für alle weiteren Räume gesetzt. Auf der obersten Ebene (Corporate Level) beeinflussen sich die Strategieräume stark und werden von verschiedenen Verantwortlichen gestaltet: Während das Management die Unternehmensausrichtung vorgibt, liegt die normative Strategie oft bei der Strategieabteilung oder Geschäftsleitung. In der Digitalisierung erfordert die strategische Ausrichtung jedoch eine enge Zusammenarbeit über Technologie, Prozesse, Organisation und Daten hinweg – eine Kooperation, die oft noch zu wenig stattfindet. Transformationsdimensionen und Betriebsmodell werden häufig nachgelagert behandelt, was zu Konsistenzfehlern in der Gesamtstrategie führen kann. Die größte Herausforderung für strategische Abteilungen in der Industrie 4.0 und 5.0 ist daher, Kompetenzen in diesen Bereichen zu erweitern, um Zielkonflikte und unzureichende Investitionssicherung zu vermeiden.

Die Prinzipien des normativen Raums sorgen für eine bessere Ausgestaltung der operativen Strategieräume

Wirkung von normativer Strategie auf das Unternehmensmodell

Der normative Strategieraum stellt die strategische Integrität und Gerichtetheit der Gesamtorganisation sicher ist aber selbst kein operative Raum, im Gegensatz zu Geschäftsstrategieraum und Betriebsmodell sowie dem Wirkungsraum, der instrumentellen Strategie.

Geschäftsmodell

Vision, Mission, Purpose und Kultur definieren den Wertbeitrag des Unternehmens und beeinflussen Bereiche wie Pricing, Produktentwicklung, Vertrieb und Marketing, basierend auf normativen Paradigmen, Werten und Prinzipien. Der normative Raum des Geschäftsmodells legt neben den inspirativen Funktionen auch betriebswirtschaftliche Rahmenbedingungen und Ambitionsniveaus für Erfolg, Einnahmequellen und Portfoliomanagement fest.

Funktionale Normen

Normen für Daten, Prozesse, Organisation und Technologie beeinflussen das Target Operating Model und stellen sicher, dass Vision, Mission und Purpose im Rahmen der funktionalen Anforderungen umgesetzt werden. Unterschiedliche Regularien, z.B. in internationalen Kontexten, erfordern eine normativ angepasste Betrachtung. Unklare funktionale Normen können zu Konflikten in der Geschäftsumsetzung, technologischen Schattenstrukturen und ineffizienter Datennutzung führen, was die Kollaborationsfähigkeit der Organisation empfindlich destabilisieren kann.

Wirkungsorientierung

Die Konsumentenperspektive, Markenarchitektur und Kommunikation als Ausdruck des Geschäftsmodells sind zentral für Customer Experience und Kundenzentrierung. Was und wie ein Unternehmen kommuniziert, ist entscheidend für den Erfolg. Transformation erfordert oft Anpassungen in diesen Bereichen, besonders bei Automatisierung und Personalisierung. Hier treffen Geschäftsmodell, Technologie, Daten, Prozesse und Organisation zusammen, um neue, wertschöpfende Kundenbeziehungen zu gestalten.

Vorteile

Nutzt Stärken agiler Methoden wie Flexibilität und Kundenorientierung Behält bewährte Elemente traditioneller Strategieentwicklung bei Ermöglicht schnellere Anpassung an sich ändernde Marktbedingungen Geeignet für verschiedene Branchen und Organisationsgrößen Anwendbar in Unternehmen und Verwaltungen.

Normen sichern Friktionsreduzierung und Strategiekohärenz

Grundlage für alle Strategiekaskadierung und Veränderung

Normen sind Regeln, Standards oder Prinzipien, die das Verhalten in bestimmten Kontexten steuern und Konsistenz fördern. Formelle Normen sind offiziell festgelegt, wie DSGVO und ISO-Standards, während informelle Normen aus sozialen Erwartungen entstehen. Das Geschäftsziel ist die wichtigste Norm im Unternehmen und sollte verbindlich geklärt sein. Der normative Strategieraum bildet den Rahmen für die Unternehmenskultur, die sich in der täglichen Praxis entwickelt. Eine regelmäßige Anpassung des normativen Rahmens ist nötig, um die Normen mit dem Unternehmensfortschritt abzustimmen und Zielkonflikte zu vermeiden.

Klarheit in Kommunikation & Leadership

Der normative Strategieraum muss für jeden klar und verständlich sein.

Eine gute Kultur erfordert einen klar kommunizierten, verständlichen normativen Strategieraum, der Handlungen und Entscheidungen bis auf die einzelne Rolle prägt. Formelle und informelle Normen müssen dabei harmonieren, um Mitarbeitenden die Identifikation mit Unternehmenszielen und Werten zu ermöglichen. Kultur kann nicht verordnet werden; sie entsteht aus Überzeugungen, Werten und Verhaltensweisen, die sich organisch entwickeln. Das Zusammenspiel von formellen Strukturen, informellen Dynamiken und dem Vorbild der Führungsebene formt die Kultur, die durch kontinuierliche Interaktion und Anpassung lebendig bleibt und die Dynamik des Unternehmens widerspiegelt.

Systemische Sicht auf organisatorisches Lernen

Watch - while being watched

Ein systemisch transformierendes Unternehmen entwickelt sich nicht nur technologisch, sondern auch strukturell und kulturell weiter. Das Prinzip „Watch while being watched“ wird auf allen Ebenen verankert: Von der Geschäftsführung, die die Gesamttransformation steuert, über die mittlere Führungsebene bis hin zu Teams, die sich gegenseitig beobachten und voneinander lernen. Diese wechselseitige Beobachtung stärkt die Vernetzung und sorgt für eine effiziente, nachhaltige Transformation. Jeder Akteur passt sein Verhalten an und beeinflusst andere, was gemeinsames Lernen und Fortschritt im gesamten System ermöglicht.

und warum auch in den Funktionalbereichen

Klarheit und Rahmen sind wichtig

Funktionale Normen sind in der Transformation entscheidend. Die Transformationsdimensionen des Betriebsmodells – Daten, Prozesse, Technologie und Organisation – erfordern klare normative Definitionen, um den Erfolg sicherzustellen. Oft scheitert die Umsetzung der Transformationsstrategie an ungeklärten funktionalen Normen.

4) Kaleidoskop der funktionalen Normen

Klarheit und Rahmen führen zu erfolgreicher Veränderung

Daten:

  • Datenschutz und -sicherheit
  • Datenqualität und -integrität
  • Ethik in der Datennutzung
  • Datenmanagement und Governance

Prozesse:

  • Standardisierung und Automatisierung
  • Prozessqualität und -effizienz
  • Compliance und regulatorische Anforderungen
  • Agilität und Flexibilität in der Prozessgestaltung

Technologie:

  • Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Automatisierung
  • IT-Sicherheit und Cybersecurity
  • Technologische Infrastruktur und Architektur
  • Innovation und Technologie-Ethik

Organisation:

  • Organisationskultur und -wandel
  • Führungsprinzipien und Governance
  • Mitarbeiterentwicklung und -beteiligung
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Organisationsstruktur
Übergeordnetes Paradigma künstliche Intelligenz

KI und Nachhaltigkeit als Querschnittsfunkton

Jüngst sind KI-Strategie und ethische Grundsätze für Automatisierung und Digitalisierung als allumfassende Paradigmen hinzugekommen, ähnlich wie die Nachhaltigkeitsstrategie. Beide Themen durchziehen alle Strategieräume und -ebenen und müssen normativ gerahmt werden. KI ist die bisher größte Veränderung und finale Stufe der Digitalisierung, weshalb ihre Integration auf allen Ebenen der Strategie besonders wichtig ist.

  • KI in Vision, Mission, Purpose und Kultur

    Wie schnell und wie konsequent ein Unternehmen seine Rahmenparadigmen um den Umgang und den Zweck, die Prinzipien, Ethik, Werte und Nutzen durch KI zu erweitern und den Kontext ganzheitlich in der Kultur zu verankern desto erfolgreicher wird das Unternehmen in Zukunft sein. Dazu ist es notwendig sich diesen Fragestellungen zu stellen. Während KI aktuell v.a. operativ diskutiert wird muss es parallel eine substantielle Auseinandersetzung mit dem Thema ganzheitlich im Unternehmen geben. Aktuell wird v.a. der Aspekt der Produktivitätssteigerung im Rahmen von KI diskutiert und viele Unternehmen haben die Chancen für eine Definition der gesamtheitlichen Chancen durch KI dadurch bereits verpasst sodass neue Player mit „KI at heart“ einen Vorspung gegenüber den Unternehmen mit einer „KI first“

  • KI in den Geschäftsnormen

    KI beeinflusst nicht nur Struktur, Teams, Prozesse und Technologie eines Unternehmens, sondern auch das Geschäftsmodell, insbesondere die Zukunftsfähigkeit der klassischen 4P. Durch die Verbindung von Geschäfts- und Betriebsmodell können Unternehmen sich differenzieren, was im KI-Zeitalter wichtiger ist als reine Produktivität. Der normative Strategieraum definiert, wie KI zur Differenzierung beitragen und die Wachstumsfunktionen beeinflussen soll. Neue KI-basierte Geschäftsmodelle verdrängen weniger intelligente Angebote, da sie sowohl Kostenvorteile bieten als auch ein unvergleichliches Angebot schaffen. Die Verbindung dieser Modelle erfolgt über eine klare strategische Erfolgsposition im normativen Raum.

  • KI in den im funktionalen Kontext der normativen Strategie

    Die funktionale Normierung stellt wie oben schon beschrieben sicher, dass alle strukturellen Rahmenparameter zur Umsetzung einer nachhaltigen und erfolgsversprechenden Umsetzung des Geschäftsmodells gegeben sind.

  • KI normativ im instrumentellen Strategieraum
     

    KI wird die Interaktionen und Wirkung in der Kundenbeziehung prägen und beeinflusst, wie Marken agieren, Insights generieren und sich CX-Strategien entwickeln. Trotz der gestiegenen Bedeutung von Customer Experience fehlt oft normative Klarheit, was zu Lücken in Strategie und Umsetzung führt. Eine starke normative Verankerung ist entscheidend, um Markenwerte konsistent in den Kundeninteraktionen zu spiegeln und auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Eine systemische Herangehensweise, die Top-Down- und Bottom-Up-Perspektiven integriert, schafft eine kohärente und flexible CX-Strategie, die den Marktanforderungen und technologischen Entwicklungen gerecht wird.

• Elemente der normativen KI Strategie

Notwendige langfristige Rahmenbedingungen

Durch alle Räume spielen also eine Reihe von Themen im jeweiligen Strateiekontext – Geschäftsmodell, Betriebsmodell, Wirkungsraum die zentrale Rolle in der strategischen KI Ausrichtung eines Unternehmens. Die Elemente der übergeordneten KI Strategie bilden den Rahmen einer umfassenden und effektiven KI-Integration ohne zu große Reibungsverluste, der es ermöglicht, KI verantwortungsbewusst, ethisch und erfolgreich im Unternehmen zu implementieren und zu nutzen.

  • Ziele und Vision
      • Definition der strategischen Ziele, die mit KI erreicht werden sollen (z.B. Effizienzsteigerung, Kundenerlebnis verbessern, Innovation fördern).
      • Entwicklung einer klaren Vision, wie KI im Unternehmen integriert und genutzt werden soll.
  • Ethische Grundsätze und Verantwortlichkeit
      • Festlegung ethischer Leitlinien für die Entwicklung und Nutzung von KI (z.B. Transparenz, Fairness, Datenschutz).
      • Verantwortlichkeiten und Governance-Strukturen für die Überwachung der KI-Implementierung und der Einhaltung ethischer Standards.
  • Datenstrategie und Infrastruktur
      • Definition, wie Daten gesammelt, verwaltet, gespeichert und genutzt werden.
      • Sicherstellung der Datenqualität, -sicherheit und -governance.
      • Entwicklung der technischen Infrastruktur, die für die Implementierung und Skalierung von KI-Anwendungen erforderlich ist.
  • Technologie und Plattformen
      • Auswahl geeigneter KI-Technologien und -Plattformen, die zum Unternehmenskontext passen.
      • Integration und Harmonisierung der KI-Technologien mit bestehenden Systemen und Prozessen.
  • Ressourcen und Kompetenzen
      • Aufbau und Förderung von Fachkompetenzen im Bereich KI durch Schulungen und Weiterbildung.
      • Einstellung und Entwicklung von Talenten mit KI- und Datenkompetenzen.
      • Sicherstellung der Verfügbarkeit der notwendigen finanziellen und technischen Ressourcen.
  • Anwendungsfälle und Priorisierung
      • Identifikation und Priorisierung von Anwendungsfällen, in denen KI den größten Mehrwert bietet.
      • Entwicklung eines Plans zur schrittweisen Implementierung von KI-Lösungen in verschiedenen Geschäftsbereichen.
  • Risikomanagement und Compliance
      • Identifikation und Bewertung von Risiken im Zusammenhang mit KI (z.B. regulatorische Risiken, ethische Bedenken, technische Risiken).
      • Entwicklung von Maßnahmen zur Risikobewältigung und Einhaltung von Compliance-Anforderungen.
  • Kooperations- und Innovationsstrategie
      • Aufbau von Partnerschaften mit externen Technologieanbietern, Forschungseinrichtungen oder Start-ups, um Zugang zu innovativen Lösungen zu erhalten.
      • Förderung von internen Innovationsinitiativen und der Zusammenarbeit zwischen Abteilungen zur Maximierung des Potenzials von KI.
  • Monitoring und Erfolgsmessung
      • Entwicklung von KPIs (Key Performance Indicators) und Metriken zur Messung des Erfolgs der KI-Strategie.
      • Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Strategie auf Basis von Feedback und neuen Entwicklungen.
  • Skalierungs- und Weiterentwicklungsstrategie
    • Planung, wie KI-Anwendungen im gesamten Unternehmen skaliert werden können, um maximale Effizienz und Wirkung zu erzielen.
    • Berücksichtigung von zukünftigen Entwicklungen und Trends in der KI, um die Strategie dynamisch weiterzuentwickeln.
Elemente der normativen KI Strategie

Strategische KI-Beratung: Effiziente Umsetzung und nachhaltige Transformation

Unsere KI-Strategieberatung unterstützt Unternehmen dabei, sich in datengetriebene Organisationen weiterzuentwickeln. Wir richten KI-Technologien gezielt an Ihren Geschäftszielen aus, sodass KI-Initiativen Effizienz steigern und Innovationen sowie nachhaltiges Wachstum fördern können. Durch die Integration ethischer Leitlinien, einer soliden Daten-Governance und angepasster KI-Lösungen entwickeln wir eine Strategie, die Prozesse verbessert, Kundenerlebnisse optimiert und Ihre Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Mit unserer Unterstützung navigieren Sie sicher durch die Herausforderungen der KI-Einführung, skalieren Lösungen im gesamten Unternehmen und stellen sicher, dass Sie die regulatorischen und ethischen Anforderungen erfüllen.

Kerstin Clessienne ist Consultant Partner bei SMITH & Partners, einer unabhängigen Strategieberatung mit Umsetzungskraft einer Agentur. Im DACH-Raum spezialisiert auf nachhaltige Multitransformation in Marketing, Sales und CX, verbindet SMITH & Partners Fachkompetenz mit KI, Technologie und Agent-Based Modeling, um komplexe Herausforderungen in messbare Ergebnisse zu übersetzen. 

 Das 12-köpfige Kernteam vereint Expertise aus Strategie, Marketing, Media, Content, KI und Data Science